Fragen zum Goldmarkt

Die Chance

Wenn ich Interviews führe.

Dann weise ich die Gesprächspartner ausdrücklich auf die Chance hin, dass sie mit meinen Lesern und Freunden in Kontakt kommen können. So habe ich die Kolumne „Was Anleger so umtreibt“ für alle meine Publikationen ins Leben gerufen. Heute stellen einige Follower weitere Fragen mit Blick auf Gold und auf TriStarGold Inc. an mich und TriStar-CEO Nicholas Appleyard.


Hier die Antworten auf die an uns gerichteten Leser-Fragen:

Frage von Johann aus München an Udo Rettberg: Der Aufwärtstrend am Goldmarkt ist recht zähflüssig. Was wird der nächste Auslöser sein, durch den die Hausse der Edelmetalle – und vor allem Gold – eine Fortsetzung findet?

Antwort Udo Rettberg: Ich denke, dass viele Menschen vor dem Hintergrund der Schuldenproblematik bald aufwachen und sich die Frage nach mehr Sicherheit ihrer Investments stellen werden. Zudem dürfte das Thema „Peak Gold“ schon bald in die Diskussionen einfließen. Denn größere Goldvorkommen wurden in den vergangenen drei bis fünf Jahren weltweit nicht entdeckt. Primär, Gold bleibt also knapp.

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Frage von Dieter aus Genf an Udo Rettberg: Was sollte ich meiner 32-jährigen Tochter antworten? Sie sagt mir sagt, Gold sei ja „nur ein Rohstoff, dessen fairer Preis lediglich von den Produktionskosten bestimmt wird.“

Antwort Udo Rettberg: Gib ihr ein Buch, das die Historie von Gold und die Euphorie von Menschen gegenüber Gold beschreibt. Leg ihr einen Langfrist-Preis-Chart der vergangenen 50 Jahre vor. Klar, Gold ist auch Psychologie – aber die spricht eindeutig für dieses Edelmetall – übrigens auch für Silber.

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Frage von John aus Brüssel an Udo Rettberg: Die UAE (Vereinigten Arabische Emirate) wollen das Land zu einem wichtigen Goldhandelszentrum machen. Wie sehen sie das?

Antwort Udo Rettberg: Im reichen arabischen Wirtschaftsraum sind die verfügbaren Vermögen und Geldmengen aufgrund der Umsätze aus dem Rohölgeschäft noch immer riesig. Die Pläne der UAE machen aus meiner Sicht sehr viel Sinn.

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Frage von John aus Brüssel an Nick Appleyard: Welches ist aus Ihrer Sicht der größte und bedeutendste Goldhandelsplatz in der Welt?

Antwort Nick Appleyard: Ich bin davon überzeugt, dass Gold eine globale Anlageklasse ist, obwohl ich kein Händler physischen Golds bin. Vielleicht müssen hier andere Einflussfaktoren in die Antwort einbezogen werden.

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Frage von Pjotr (in Moskau geboren, heute in Berlin lebend) an Nick Appleyard: Derzeit ist der Goldpreis in etwa doppelt so hoch wie die ASIC (Gesamtkosten) der Goldproduzenten. Kann der Preis länger auf diesem „hohen“ Niveau gehalten werden?

Antwort Nick Appleyard: Die Produktionskosten werden sich immer leicht unter dem Spotpreis bewegen. Grund: Wenn Gold steigt, der Grenzwert also sinkt, resultieren daraus höhere Gesamtproduktionskosten (AISC – also All-in-sustaining-cash-costs). Kommt es zu starken Preisbewegungen z.B. innerhalb eines Jahres, kann es zu starken Unterschieden zwischen dem Goldpreis und den AISC-Produktionskosten kommen – und zwar sowohl nach oben als auch nach unten. Kürzlich konnten wir lesen, dass Barrick nach wie vor eine Bewertung von Goldreserven auf einer Basis von 1250 $/oz vornimmt, wodurch ihre AISC bis zum zweiten Quartal 2020 bei rund 1031 $ angesiedelt waren, ihre Zukunftsprojektionen der AISC aktuell jedoch bereits bei 1350 $ liegen.

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Frage an Udo Rettberg und Nick Appleyard von 5 europäischen Investoren und Lesern: Warren Buffett scheint nach Dekaden der Ignoranz inzwischen ein Gold-Fan geworden zu sein. Glauben Sie, dass das Orakel von Omaha längere Zeit bullish gegenüber Gold bleiben wird?

Antwort Udo Rettberg: Ich denke, dass Warren Buffett die geld- und wirtschaftspolitischen Entwicklungen in der Welt mit sehr großer Sorge sieht. Und deshalb hat er den sicheren Hafen Gold und Silber angesteuert.

Antwort Nick Appleyard: Das weiß ich wirklich nicht.

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Frage an Udo Rettberg und Nick Appleyard von Johann aus Den Haag: Sehen Sie eine Korrelation zwischen dem aktuellen Preisaufschwung am Kupfermarkt und dem generellen Aufschwung in Gold?

Antwort Udo Rettberg: Ich glaube, dass immer mehr Anleger nicht zuletzt aufgrund der Entwicklungen in der Elektromobilität einen neuen Supermarkt im Rohstoffsektor erwarten – zumindest mittelfristig und langfristig. Und dies trotz der Corona-Problematik.

Antwort Nick Appleyard: Obwohl ich glaube, dass es dort schon einige Zusammenhänge gibt, denke ich andererseits, dass das nicht der Fall sein kann, weil die Preistreiber sowie das Investment-Potential dieser Metalle so unterschiedlich sein kann.

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Frage an Nick Appleyard von Simone aus Rostock: Ihre Meinung bitte: Wie ist der Einfluss von Covid-19 auf die globale Goldproduktion?

Antwort Nick Appleyard: Lockdowns in Ländern wie Kanada, Mexiko, Peru und Südafrika haben inzwischen bereits dazu geführt, dass die globale Goldproduktion um 8 Millionen Feinunzen schrumpfen könnte. Der größte Einfluss dürfte in Ländern zu sehen sein, in denen die jeweiligen Währungen stabil blieben. Wie Australien, China und in den USA.

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Frage an Nick Appleyard von Thomas aus Frankfurt am Main: Denken Sie Covid-19 könnte zum Auslöser der historisch schlimmsten Rezession / Depression werden?

Antwort Nick Appleyard: Ich habe angesichts der pandemischen Entwicklung große Sorgen. Daher tue ich mich schwer damit, in Richtung 2022 zu schauen.


Autor: ©Dr. Andreas Gulya

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