Was Anleger so umtreibt

Mit Blick auf Gold

Interaktive Beziehung zwischen Lesern und Verfassern.

Leser der Berichte, Kommentare und Analysen nutzen immer wieder die Gelegenheit, Fragen zu stellen und so zum Beispiel die publizierten Meinungen zu kritisieren oder zu hinterfragen. Hiervon wird vielfältig Gebrauch gemacht. Das ist sehr positiv. Bei Interviews wird der Gesprächspartner ausdrücklich auf die Chance hingewiesen, dass er mit den Lesern und Freunden in Kontakt kommen kann. Dies wollen wir jetzt auch öffentlich tun, sodass ich die Kolumne „Was Anleger so umtreibt“ für alle Publikationen ins Leben gerufen wird. Den Beginn machen wir mit einigen Followern mit Blick auf Gold und auf TriStarGold Inc. CEO dieser Firma ist Nicholas Appleyard. Er wurde kürzlich von Udo G. Rettberg befragt.

Nick Appleyard erhielt im Dezember 2015 seine Berufung zum Präsidenten und CEO von TriStar Gold Inc. Zuvor war er CEO von Chaparral Gold. Er verfügt über eine mehr als 25-jährige internationale Erfahrung im Minengeschäft; denn er war in Nord- und Südamerika sowie in Australien tätig. Nick hat einen Abschluss (Bachelor of Science) in Geologie an der Curtin University in Australien gemacht.

TriStar Gold - auf der Suche nach Gold … Bohrungen unter der Sonne Brasiliens.
TriStar Gold – auf der Suche nach Gold … Bohrungen unter der Sonne Brasiliens.

 

A – Fragen zu Gold

Frage 1 von Joe S. aus Monaco an Nick Appleyard und Udo Rettberg: Was macht Sie so sicher, dass Gold „das Investment schlechthin“ während dieser schwierigen Zeit in diesem verrückten Markt sein wird? Denn zweifellos kann Gold von Menschen auch nur als ein normaler Rohstoff gesehen werden, dessen industrielle Nutzung noch nicht einmal besonders groß ist …

Antwort Nick Appleyard*: Ich bin nicht sicher, ob es eine einfache Antwort auf diese Frage gibt. Gold wurde nach meiner Einschätzung nie zu einem Preis gehandelt, der sich an seiner industriellen Nutzung orientierte. Vielmehr wurde Gold von den Marktteilnehmern eher als Währung gesehen – und das über tausende von Jahren hinweg. Für Anleger gibt es unzählige Gründe, um in Gold zu investieren. Viele Anleger sehen die globale Unsicherheit und Instabilität als den Gold am stärksten dominierenden Preisfaktor.

Antwort Udo Rettberg: Ich orientiere mich bei meiner Sicht der Goldmarkt-Dinge vor allem an der Geschichte – und hier war und ist Gold ein „Renner“ über Jahrtausende hinweg. Der zweite Faktor ist: Die Psychologie wirkt immer stärker auf den Markt, denn in diesen Zeiten sind die Menschen aufgrund allgemeiner Unfähigkeiten von Politikern immer stärker verunsichert. Alle Welt sucht bei der Kapitalanlage nach Sicherheit und Stabilität und findet diese weder im Dollar, oder im Euro und anderen Valuten, noch in den von verschiedenen Seiten (jetzt komischerweise auch von Christine Lagarde und der EZB) so stark gepuschten Kryptowährungen. Für mich bestimmen zudem Frauen den Goldpreis; denn es gibt meiner Beobachtung zufolge nur wenige Frauen auf dem Globus, die Gold nicht mögen. Frauen stellen in etwa die Hälfte der Weltbevölkerung. Etwa die andere Hälfte entfällt auf Männer, die sich stark fühlen, wenn sie Frauen Gold schenken können.

Es gibt zudem noch tausend andere Gründe, in Gold zu investieren. Gerade aus diesem Grund wurden ja unzählige Bücher über Gold geschrieben.

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Frage 2 von Joe S. aus Monaco an Nick Appleyard und Udo Rettberg: Gold wird an Märkten und Börsen rund um die Welt gehandelt. Gibt es eine bestimmte Region oder eine spezielle Börse, die bei der Preisgestaltung von Gold dominierend ist?

Antwort Nick Appleyard: Nicht, dass ich wüsste. Eines der besten Dinge in diesem Zusammenhang sehe ich in dem Fakt, dass der Goldmarkt täglich über 24 Stunden hinweg funktioniert – und das vergleichsweise einfach. Ich möchte aber ausdrücklich betonen, dass ich diese Frage als Goldproduzent beurteile. Händler und Anleger mögen mit Blick auf die Liquidität des Marktes und sich daraus zum Beispiel für Day-Trader ergebenden Vorteile andere Antworten geben.

Antwort Udo Rettberg: In der Tat ist Gold einer jener Finanzwerte und Rohstoffe, dessen Liquidität sehr hoch erscheint. Doch die bislang geförderten Goldmengen sind eher gering. Die weltweit zu beachtende Preisgestaltung reicht in einem liquiden Kreislauf an den Wochentagen von Tokio, Shanghai, Singapur über London und andere europäische Finanzzentren bis später nach New York und andere US-Metropolen. Und am nächsten Wochentag beginnt das Ganze dann wieder von vorn.

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Frage von Walter B. aus Zürich an Nick Appleyard: Welchen Einfluss haben chinesische Investoren an den Edelmetallmärkten vor allem bei Gold? Ist China wirklich eine der wichtigsten Quellen auf der Nachfrageseite, wie man immer wieder hört?

Antwort Nick Appleyard: Grundsätzlich muss an dieser Stelle betont werden, dass der globale Goldmarkt trotz seiner ihm zugeschriebenen hohen Bedeutung vergleichsweise klein ist. Schon geringe Veränderungen im Kauf- und Investment-Verhalten können zu größeren Preisveränderungen führen. Ja klar, der Einfluss einzelner Akteure sowie bestimmter Länder und Regionen kann daher enorm sein. Die Statistiken zeigen: China und Indien sind jene Länder mit der größten Goldnachfrage. Sie bringen es gemeinsam auf 1800 t Gold. Auf Rang drei liegen übrigens die USA mit etwa 200 t.

B – Fragen zu TristarGold Inc.

Fragen verschiedener deutscher Leser: Wie hoch werden die „all-in“-Produktionskosten ihres Projekts in Brasilien sein?

Antwort Nick Appleyard: In der kürzlich abgeschlossenen Scoping Study gehen wir von Produktionskosten in Höhe von 687 $ /oz bei einem der Studie zugrunde gelegten Goldpreis von etwa 1250 $/oz aus. Auf Basis der aktuell positiven Goldpreisentwicklung dürften die Zahlen etwas höher liegen, was indes dann auch für die Gewinnmargen gilt.

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Frage eines arabischen Lesers: Welchen Goldpreis benötigen sie zumindest, um gewinnbringend arbeiten zu können?

Antwort Nick Appleyard: In der Scoping Study wird davon ausgegangen, dass das Projekt bei einem Goldpreis von 1000 $ oz eine Projekt-Rentabilität in Höhe von 22 % bietet. Der Net Present Value – also der Kapitalwert – des Projekts würde sich dann auf 89 Mio. $ belaufen.

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Frage eines skandinavischen Anlegers: Wagen Sie bitte gemeinsam mit uns einen Blick nach vorne. Wo sehen Sie Ihre Gesellschaft – sagen wir – in etwa fünf Jahren?

Antwort Nick Appleyard: Zu dem Zeitpunkt sollte Castelo de Sonhos in Produktion sein. Die große Frage, die sich stellt, lautet: Werden wir die Produktion selbst und eigenständig aufgebaut haben oder sind wir dann bereits von einer größeren Goldgesellschaft aufgekauft worden, die die Mine betreiben will?

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Frage eines eidgenössischen Versicherers: Für den Fall, dass sie zukünftig ein eigenständiger Goldproduzent sein werden, stellt sich die Frage, ob sie die im Goldgeschäft und im Minenbereich immer wieder auftauchenden Preisrisiken an den Derivatemärkten absichern werden?

Antwort Nick Appleyard: Nein, wir würden uns nicht durch Hedging-Strategien absichern. Wenn wir den Minenaufbau selbst vornehmen sollten, dürfte allerdings der Finanzierer des Projekts – also eventuell eine Bank, ein anderes Finanzinstitut oder ein Partner aus dem „Mining“ – die Notwendigkeit einer Risikoabsicherung ins Spiel bringen.

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Frage von zwei Schweizer Interessenten: Lassen Sie uns bitte an Ihren Überlegungen mit Blick auf einen genauen Zeitplan teilhaben…..

Antwort Nick Appleyard: In der absehbaren Zukunft werden wir weiter nach Gold bohren. Die für den Anfang geplanten 12.000 Bohrmeter sollten wir indes in diesem Jahr komplettiert haben. Die „Pre-Feasibility-Studie“ (PFS) – also die vorläufige Machbarkeitsstudie – sollte im positiven Fall im zweiten Quartal 2021 vorliegen. Und die endgültige Machbarkeitsstudie sollte dann parallel zur Genehmigung des Projekts durch die Behörden vorliegen. Die Umwelt-Genehmigung sollte etwa18 Monate nach Vorlage der PFS abgeschlossen sein. Das gilt bei günstigem Verlauf der Dinge dann letztlich auch für die endgültige Machbarkeitsstudie.

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Frage eines rohstoff-affinen deutschen Studenten: Welche Fakten stimmen Sie optimistisch, das Brasilien ungeachtet der derzeit weltweit geführten ökologischen Diskussionen auch in Zukunft ein minenfreundliches Land sein wird?

Antwort Nick Appleyard: Brasilien hat eine sehr lange und starke Rohstoff- und Minen-Kultur. Egal, welcher Politiker zukünftig das Zepter schwingen wird, er wird mit Sicherheit darauf achten, welchen finanziellen Beitrag die Bergbaubranche für sein Land leisten wird. Dieser Politiker wird dann in verantwortlicher Position wohl nicht das Risiko eingehen, diesen wichtigen Industriezweig zu zerstören. 


Autor: ©Dr. Andreas Gulya

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