Die bunteste Hochschule im Land

Ein Becher voll Verzeihen, 100.000 Liter an Liebe und ein Ozean voller Geduld

Auch mit diesen Worten begrüßte Prof. Dr. Frank E. P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences seine neuen Studenten im Wintersemester 2019/2020 höchst persönlich. Der Frankfurter Bub ließ gleich seine Herkunft nicht verleugnen. Er nannte seine Heimatstadt, die Furt der Franken, als die Beste, Vielfältigste und Bunteste. Stadt wohlgemerkt, und natürlich in Deutschland. Dieser gesunde Lokalpatriotismus ist wirklich erfreulich. Schon alleine deswegen, weil der Präsident die Weltoffenheit der Stadt auch auf seine Hochschule überträgt. Er hob mit Stolz hervor, dass seine Uni in Deutschland die meisten Hörer mit den unterschiedlichen kulturellen Hintergründen habe.

Er sperrte sich dagegen, den landläufigen Begriff, „Bürger mit Migrationshintergrund“ zu verwenden. Natürlich kann man beim Ausdruck, „unterschiedliche kulturelle Hintergründe“ gleich auf die Migranten assoziieren. Aber irgendwie klingt es doch wesentlich humaner und nicht herabsetzend den Betreffenden gegenüber. Vielleicht macht der von Dievernich verwendete Ausdruck in der deutschen Öffentlichkeit (Hoch)Schule 🙂

Des Weiteren versicherte der Präsident seinen Frischlingen, dass sie an der Applied Sciences fachlich sehr gut ausgebildet werden. Er betonte aber einen weiteren Punkt wirklich nachhaltig. Nämlich dass man auch gewollt sein sollte, während des Studiums zu einer Persönlichkeit mit eigenen Ansichten heranzureifen. Es wäre wünschenswert, wenn man am Ende des Studiums über eine stabile Persönlichkeit verfügte.“Ich bin fünfzig. Sie sind 25. Damit gehört Ihnen die Zukunft, Sie werden sie gestalten.“ – formulierte der Professor. Somit verwies er auf eine unweigerliche biologische Tatsache, dass die Zeit für jede Generation, kalkulierbar einmal ablaufen werde. Ob man will oder nicht, die nächste Generation wird dann die Geschicke der Welt in die Hand nehmen.

Diese Tage erleben wir wirklich kurzlebige Lebensabschnitte, gespickt mit immer kürzeren Produktlebenszyklen

Selbst über die Zeit unmittelbar vor uns wissen wir erst gar nicht, wohin sie mit ihren Herausforderungen zusteuerte. Den Smartphone zum Beispiel gibt es erst seit 10 Jahren. Das kleine Gerät in der Tasche verbindet wirklich die Welt. Einen ähnlichen Diskurs hatten wir mit Prof. Dr. Frank E. P. Dievernich bereits. Über seinem deutschen Handy rief er uns in der Wüste aus einem Taxi in Hongkong an, wo er auf dem Weg zu einem Treffen mit anderen Professoren war. Ist schon schier unglaublich, wozu der Mensch fähig ist. Es gibt noch paar unter uns, die sich zurückerinnern können, dass unsere Festnetz Telefone, andere gab es nicht, der Deutschen Post gehörten. Selbst ein längeres Verbindungskabel zwischen dem Gerät und Hörer mußte offiziell beantragt werden. Die „Umbauarbeiten“, sprich der Austausch des Kabels, durften nur von der Post ausgeführt werden.

Während der Begrüßungsrede des Präsidenten war der große Saal an der Uni sozusagen ausverkauft. Damit mag er etliche künftige Führungskräfte erreicht haben. Die Generation der Zwanzigjährigen sollte zusehen, zumindest über den Teil „stabile Persönlichkeit“der Rede, nachzudenken. Es beträfe uns alle.

 

 


Autor: ©Newsleaf

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