Eintracht – Bremen 2:2

Was ist grün und stinkt nach Fisch? Werder? Möller?

Zwischen der Eintracht und den Bremern gibt es zumindest ein Bindeglied. Thomas Schaaf. Er trainierte beide Teams. Bei der SGE war er definitiv nicht so erfolgreich wie im hohen Norden. Aber letzten Endes auch nicht übermäßig schlecht. Trotzdem wurde er nach einem Jahr zugunsten von Armin Veh weggemobbt. Die Wiederkehr von Veh wurde zu einem richtigen Reinfall. Aber das ist alles längst passé. Zurzeit gibt es einen anderen Fall, der die Gemüter am Main bewegt. Die Fans fassten die anliegende Personalie auf dem folgenden Spruchband zusammen: „Zu Andy Möller haben wir keine Verbindung. Mit Verrätern haben wir nichts zu tun.“

Letzten Endes sind sowohl Veh als auch Möller Verräter, was die Ehre Eintracht angeht. Beide haben ihren früheren Verein massiv beleidigt, verächtlich über ihn in der Öffentlichkeit geäußert. Normalerweise nennt man so etwas überall auf der Welt vereinsschädigendes Verhalten.

Wir waren damals mit dem Vereinszug in Rostock, um eine erneute Frankfurter Bundesliga-Meisterschaft – immerhin nach 1957 – gegen die Hanseaten zu holen. Wie man weiß, es kam aber ganz anders. Für einen Eintracht-Fan ist das Spiel nach wie vor ein kaum zu verdauendes Trauma. Ein schwerer Beitrag zur  grenzenlosen Enttäuschung ist mit Sicherheit die gezeigte Einstellung von vermeintlichem Leistungsträger Andreas Möller. Er hatte schon seinen Vertrag mit Juventus Turin in den Trockenen. Es war, damals, sein letztes Spiel für die Eintracht. Weber & Co rackerten sich zum Tode ab, gaben wirklich alles. Möller dagegen genoss sichtlich den angenehm warmen Sonnenschein auf dem Platz, und miss dem Spiel kaum Bedeutung zu. Bis heute ein Rätsel, wieso Eintrachttrainer Dragoslav „Stepi“ Stepanovic ihn nicht vom Platz holte.

Auf die Kritik, Ablehnung der Fans reagierte natürlich Eintrachts sportlicher Leiter, Fredi Bobic

„Ihre Meinung interessiert mich nicht“. Und weiter: „Wer gegen Möller ist, ist auch gegen mich.“

Nun, ganz schön arrogant, herablassend und nicht zuletzt unsachlich. Man möge daran erinnern, dass die Berufung von Bobic zum Eintracht-Vorstand auch nicht ganz unumstritten war. Durch Einsatz und Leistung überzeugte er aber relativ rasch sehr viele seiner Kritiker. Also, vielleicht ist die (Wieder)Einstellung von Möller eine gute Entscheidung. Wir hätten ihn nicht geholt. Mit der Zeit wird man es sehen. Und sollte der Ex Stuttgarter Bobic Format besitzen, dann sollte er sich für seine Entgleisung bei den Fans entschuldigen. Und stets den Dialog suchen.

PS: Wir sind gegen die Einstellung von Andreas Möller als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Aber (noch) nicht gegen Fredi Bobic. Für uns besteht da keine sachliche Notwendigkeit.

Zum Spiel

Siegreich aus Portugal heimgekehrt, Vitória Guimarães die drei Punkte in der EL abgenommen. Damit stehen die Adler hinter dem Arsenal FC an zweiter Stelle in der Gruppe F. Also diesmal könnte man meinen, dass das EL Spiel gegen Bremen zu einem richtigen Egobooster wird.

In der 27. Minute stand es im ausverkauften Waldstadion – wie sonst? – allerdings 0:1 für die Gäste. Danach kam es in der 55. Minute zu einer sehr schönen Überraschung. Der nicht als Goalgetter verschriene Rode glich mit einem sehenswerten Tor aus. Die Eintracht wies auch diesmal eine tolle Kampfmoral auf. In der 88. Spielminute erzielte André Silva sogar die Führung. Man wollte meinen, das war es. Sieg. Endlich drei Punkte mehr auf dem Konto …

Aber nur zwei Minuten später platzte der Traum von Victory. Hasebe foulte völlig überflüssig innerhalb des Strafraumes, und der Schiedsrichter zögerte keine Sekunde. Er zeigte auf den Punkt und Hasebe die Gelbe Karte. Milot Rashica verwandelte sehr sicher, und so ging das Spiel mit einem 2:2 aus.

Zusammenfassend, nach Dortmund erneut ein Unentschieden. Gegen Werder war die Eintracht nach der gezeigten Leistung eindeutig im Vorteil. Aber was heißt es schon? Die Hessen haben überflüssigerweise zwei Punkte liegen lassen. So erwarten die „Schlappekicker“ das schwere Heimspiel gegen Leverkusen vom Platz 9 der Bundesliga.

 

Für die Statistiker

Eintracht Frankfurt: Rönnow – Touré, Hasebe, Hinteregger – da Costa, Sow, Rode, Kostic – Kamada (84. Gacinovic) – Paciencia, A. Silva

Werder Bremen: Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Groß, Friedl – N. Sahin – M. Eggestein, Klaassen (90.+3 Lang) – Bittencourt (84. Bargfrede) – Sargent (72. Goller), Rashica

 

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 51.500 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Klaassen (27.), 1:1 Rode (55.), 2:1 A. Silva (88.), 2:2 Rashica (90.+1/Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Hinteregger (2), Hasebe (1) / Rashica (1)

 

 

Bilder

 

Die Bremer Stadtmusikanten. Zeichnung: ©Michael Apitz

 

 

 

Die bewegten Bilder

 

 

So spielt heute die Eintracht. Video: ©Melanie Rothländer

 

 

1:1, der Ausgleich. Video: ©Melanie Rothländer

 

 

2:1, die Führung. Aber nicht der Endstand. Video: ©Melanie Rothländer

 


Autor: ©Dr. Andreas Gulya

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